  
                  
                   
                  Dies & Das 
                   
                   
                   
                   
                  
                  Gedankensplitter zu "dies und das", 
                    die in den vorgenannten acht Kapiteln nicht subsummierbar 
                    sind: 
                  a) Aufruf / Initiative 
                    zur Abschaffung des Ehrbegriffs 
                  Ehre existiert nicht. 
                  Ehre ist ein hypothetisches Konstrukt, keine intervenierende 
                    Variable, d.h. Ehre ist gesellschaftlich konstruiert, sie 
                    ist nicht real! 
                  Aber es gibt den Ehrbegriff. 
                  Der Begriff „Ehre“ wird in verschiedenen gesellschaftlichen 
                    und kulturellen Kontexten benutzt.  
                    Der einheitliche und über alle gesellschaftliche und 
                    kulturelle Unterschiede hinweg reichende Sinn und Zweck der 
                    Benutzung des Ehrbegriffes besteht darin, einem Menschen oder 
                    einer Gruppe von Menschen eine höheren Wert zuzumessen 
                    als den anderen. 
                    Dem Ehrbegriff inhärent ist seine Umkehrung bzw. seine 
                    Negierung: „Ehre“ hat man oder man hat sie nicht; 
                    und wenn man sie hat, kann man sie verlieren. 
                  Der Begriff „Ehre“ wird als ein Unterscheidungsmerkmal 
                    benutzt, nicht im Sinne von: 
                  A ungleich B, 
                  sondern im Sinne von: 
                  A größer B, 
                  bzw. in seiner Umkehrung: 
                  B kleiner A. 
                  Diese Umkehrung ist die Entwertung eines Menschen! 
                  Die im GG beschriebene „Würde des Menschen“ 
                    und die Erklärung der Menschenrechte verbieten explizit 
                    und implizit die Entwertung von Menschen. 
                  Somit ist die Benutzung des Ehrbegriffes - in welcher Form 
                    auch immer - grundgesetzwidrig und läuft der Erklärung 
                    der Menschenrechte zuwider! 
                  Also gehört jegliche Benutzung des Ehrbegriffes verboten! 
                   Konsequenterweise ist auch jede Benutzung des Beleidigungsbegriffes 
                    abzulehnen! 
                  Beleidigung ist ein Verhalten, das – angeblich - die 
                    Ehre eines anderen herabsetzt. 
                    Da es Ehre aber gar nicht gibt, kann sie auch nicht herabgesetzt 
                    werden! 
                   Mehr ist dazu eigentlich gar nicht zu sagen! 
                   
                    Die Benutzung der Begriffe „Ehre“ und „Beleidigung“ 
                    haben in der Vergangenheit und in der Gegenwart zu unzählbarem 
                    Leid geführt:  
                    nicht eine angebliche Beleidigung oder der Vorwurf einer bei 
                    sich selbst erlebten „Ehrverminderung“ erzeugen 
                    Leid, sondern vor allem die Reaktionen auf diese gesellschaftlich 
                    konstruierten hypothetischen Konstrukte.  
                  Im Namen der Ehre wurden und werden massenhaft Menschen ermordet 
                    und gequält! 
                  Die Benutzung der Begriffe „Ehre“ und „Beleidigung“ 
                    stellen eine massive gesellschaftliche und psychische Störung 
                    (Neurose, Psychose, Soziopathie) dar, sie ist im eigentlichen 
                    und kantschen Sinne eine „selbstverschuldete Unmündigkeit“! 
                    Wenn Aufklärung die Befreiung von selbstaufgelegten Ketten 
                    ist, dann ist hier noch viel zu tun! 
                   
                    Der Unterschied zwischen Würde und Ehre: 
                  Würde ist absolut, Ehre ist relativ; 
                    Würde ist unantastbar, die Ehre kann reduziert werden! 
                  In dieser Reduzierbarkeit der „Ehre“, 
                     
                    also der Entwertung von Menschen, 
                  liegt eine der wesentlichen Ursachen 
                     
                    aller Gewalt! 
                  Dieser Beitrag fußt im Wesentlichen auf 
                    den Ausführungen von ELLIS: "Psychotherapie und 
                    der Wert des Menschen" (s.o. Hintergrund!)  
                  
                  
                   
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