Dies & Das


  1. Lause-Therapie

2. Roemheldsyndrom

3. Buchtipps

4. Warumeritis

5. KKK (Kausal-Kontroll-Kognition)

6. Straßenverkehr: Radfahren u.v.a.

7. r gesch phi

8. Links
 

Gedankensplitter zu "dies und das", die in den vorgenannten acht Kapiteln nicht subsummierbar sind:

a) Aufruf / Initiative zur Abschaffung des Ehrbegriffs

Ehre existiert nicht.

Ehre ist ein hypothetisches Konstrukt, keine intervenierende Variable, d.h. Ehre ist gesellschaftlich konstruiert, sie ist nicht real!

Aber es gibt den Ehrbegriff.

Der Begriff „Ehre“ wird in verschiedenen gesellschaftlichen und kulturellen Kontexten benutzt.
Der einheitliche und über alle gesellschaftliche und kulturelle Unterschiede hinweg reichende Sinn und Zweck der Benutzung des Ehrbegriffes besteht darin, einem Menschen oder einer Gruppe von Menschen eine höheren Wert zuzumessen als den anderen.
Dem Ehrbegriff inhärent ist seine Umkehrung bzw. seine Negierung: „Ehre“ hat man oder man hat sie nicht; und wenn man sie hat, kann man sie verlieren.

Der Begriff „Ehre“ wird als ein Unterscheidungsmerkmal benutzt, nicht im Sinne von:

A ungleich B,

sondern im Sinne von:

A größer B,

bzw. in seiner Umkehrung:

B kleiner A.

Diese Umkehrung ist die Entwertung eines Menschen!

Die im GG beschriebene „Würde des Menschen“ und die Erklärung der Menschenrechte verbieten explizit und implizit die Entwertung von Menschen.

Somit ist die Benutzung des Ehrbegriffes - in welcher Form auch immer - grundgesetzwidrig und läuft der Erklärung der Menschenrechte zuwider!

Also gehört jegliche Benutzung des Ehrbegriffes verboten!

Konsequenterweise ist auch jede Benutzung des Beleidigungsbegriffes abzulehnen!

Beleidigung ist ein Verhalten, das – angeblich - die Ehre eines anderen herabsetzt.
Da es Ehre aber gar nicht gibt, kann sie auch nicht herabgesetzt werden!

Mehr ist dazu eigentlich gar nicht zu sagen!


Die Benutzung der Begriffe „Ehre“ und „Beleidigung“ haben in der Vergangenheit und in der Gegenwart zu unzählbarem Leid geführt:
nicht eine angebliche Beleidigung oder der Vorwurf einer bei sich selbst erlebten „Ehrverminderung“ erzeugen Leid, sondern vor allem die Reaktionen auf diese gesellschaftlich konstruierten hypothetischen Konstrukte.

Im Namen der Ehre wurden und werden massenhaft Menschen ermordet und gequält!

Die Benutzung der Begriffe „Ehre“ und „Beleidigung“ stellen eine massive gesellschaftliche und psychische Störung (Neurose, Psychose, Soziopathie) dar, sie ist im eigentlichen und kantschen Sinne eine „selbstverschuldete Unmündigkeit“! Wenn Aufklärung die Befreiung von selbstaufgelegten Ketten ist, dann ist hier noch viel zu tun!


Der Unterschied zwischen Würde und Ehre:

Würde ist absolut, Ehre ist relativ;
Würde ist unantastbar, die Ehre kann reduziert werden!

In dieser Reduzierbarkeit der „Ehre“,
also der Entwertung von Menschen,

liegt eine der wesentlichen Ursachen
aller Gewalt!

Dieser Beitrag fußt im Wesentlichen auf den Ausführungen von ELLIS: "Psychotherapie und der Wert des Menschen" (s.o. Hintergrund!)