Die weitaus größte Zeit meiner psychologisch/ psychotherapeutischen
Arbeitszeit - nämlich 24 Jahre - habe ich in einer Kur-
und Rehaklinik gearbeitet. Das hat entscheidende Auswirkungen
auf meinen Arbeitsstil:
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1. ich
habe fast ausschließlich mit erwachsenen Menschen
gearbeitet, die im Erwerbsleben standen und deren Störungen
sich in der Arbeitswelt entwickelt haben
oder durch sie verschlimmert wurden;
2. ich habe immer nur relativ kurz mit diesen Menschen
zu tun gehabt!
Dadurch wurden für mich alle Formen von Kurztherapien
relevant. |
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ad 1: Die Belastungen am Arbeitsplatz durch
Rationalisierungen und Flexibilisierungen führen nach
Expertenansicht zunehmend zu psychischen Problemen.
Als „intervenierende Variablen“ sind dabei vor
allem zu bezeichnen: zunehmender psychosoziale Stress, psychophysische
Belastung und die neuen Technologien.
Psychosomatisch/psychophysiologische Symptome aller Art,
Zeitdruck, Burnout, Mobbing bis hin zu Psychoterror, Stress
in allen Facetten, chronische Müdigkeit usw. sind mögliche
negative Reaktionen auf die Arbeitswelt.
Die Auswirkungen all dessen wirken sich nicht nur im privaten
Raum aus, sondern – und diese Erkenntnis greift langsam
auch in zunehmend mehr betrieblichen Führungsebenen –
auch auf vielfältigen, betrieblichen Ebenen wie z.B.
Produktivität und Unfallhäufigkeit. Die dem Stress
gegenteilige „intervenierende Variable“ ist vor
allem die Arbeitszufriedenheit.
Deswegen habe ich meine freiberufliche Tätigkeit unter
das Motto gestellt:
Praxis
für Arbeitspsychologie
Gesundheitsförderung und Psychotherapie |
ad 2: Psychotherapie ist die, auf wissenschaftlichem
Wege gefundene, besondere Form einer kontrollierten menschlichen
Beziehung, in der der Therapeut die jeweils spezifischen Bedingungen
bereitstellt, um Veränderungen zu ermöglichen in
Richtung Verminderung von seelischem und/oder körperlichem
Leiden.
Diese Beziehung beinhaltet verschiedenen funktionale Wirkmechanismen,
u.a. die der Zeitachse. Psychotherapie kann von einer kurzen
Intervention von einer Stunde bis hin zu mehreren Jahren dauern,
ohne dass dadurch eine Aussage über die Wirksamkeit oder
die Intensivität gemacht wird. Durch meine langjährige
Arbeit in einer Kur- und Rehaklinik sind für mich vor
allem alle psychotherapeutischen Kurzinterventionen wichtig
geworden.
Den Hintergrund meiner Arbeit – die Basis – darzustellen
und offenzulegen ist schlechterdings nicht lückenlos
machbar. Nichtsdesdoweniger will ich zwei Grundpfeiler meiner
Arbeit hier anfügen: die berufethischen Verpflichtungen
und den zentralen Artikel des Psychotherapeuten, der mich
am meisten beeinflußt hat, Albert Ellis.
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